Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 

 

 

Praxis Dr.Hulsch

 

 

 

Frauenheilkunde und Geburtshilfe

 

 

 

Lehre  Berliner Straße 73

 

 

Von Endometriose spricht man, wenn sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähnelt, außerhalb der Gebärmutterhöhle ansiedelt und dort wächst. Endometriose ist eine chronische, aber gutartige Erkrankung. Ein Befall der Gebärmuttermuskulatur heißt Adenomyose (Adenomyosis uteri). Die Endometriose tritt meist auf der Gebärmutter, den Eileitern, den Eierstöcken oder anderen Organen im Beckenraum und im unteren Bauchraum auf. Prinzipiell kann eine Endometriose jedoch an jeder Stelle im Körper wachsen.

Angaben zur Erkrankungshäufigkeit schwanken zwischen 5 und 15 Prozent der Frauen im fruchtbaren Lebensalter. Das sind in Deutschland etwa 2-6 Millionen Frauen. Die Erkrankung gilt als eine der wichtigsten Ursachen für weibliche Unfruchtbarkeit.

Die Ursachen der Endometriose sind bis heute ungeklärt, obwohl diese Krankheit erstmals 1861 beschrieben wurde. Eine Theorie zu ihrer Entstehung geht davon aus, dass Teile der Gebärmutterschleimhaut bei einer „umgekehrten" (retrograden)  Menstruation, durch die Eileiter in den Bauchraum gelangen können. Eine andere Theorie besagt, dass die Endometriose außerhalb der Gebärmutter entsteht. Zellen, die während der Embryonalentwicklung aus dem gleichen Gewebe wie die Gebärmutterschleimhaut hervorgegangen sind, werden in Endometriumzellen umgewandelt und könnten so zu einer Endometriose führen. Weitere Theorien vermuten Fehlfunktionen des Immunsystems, die lokale Verschleppung der Schleimhaut bei Operationen an der Gebärmutter sowie die Ausbreitung der Endometriumzellen über Blut- und Lymphbahnen. Ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Endometriose scheint die Gesamtzahl an Menstruationstagen zu sein. Frauen mit einem kurzen Menstruationszyklus haben im Vergleich zu Frauen mit einem langen Zyklus im Laufe ihres Lebens mehr Menstruationstage. Hinzu kommt, dass Frauen heutzutage weniger Kinder bekommen und kürzer stillen. Das trägt dazu bei, dass eine Frau in der Summe mehr Menstruationstage hat als früher. Die versprengten Endometrioseherde wachsen während des Monatszyklus in gleicher Weise wie die Gebärmutterschleimhaut. Damit verbunden sind krampfartige Schmerzen sowie oft chronische Bauch- und Rückenschmerzen, die während der Regelblutung auftreten. Da die Herde bei jeder Menstruation mitbluten, das Blut aber meist nicht abfließen kann, kann es zur Bildung von Zysten, sogenannten Schokoladenzysten kommen. Weitere Anzeichen sind zyklisch auftretende Rückenschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Menstruationsstörungen, Unregelmäßigkeiten bei der Blutung und Unfruchtbarkeit.

Auf dem Boden einer Endometriose kann eine bösartige Erkrankung  (meistens ein Ovarialkarzinom)  entstehen.

 

Bei der Diagnostik der Endometriose liefern bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) oder Computertomographie (CT) meist keine zuverlässigen Informationen. Die einzig sichere Möglichkeit eine Diagnose zu stellen, ist ein operativer Eingriff. Bei einer Bauchspiegelung (Laparaskopie) werden Gewebeproben entnommen und untersucht. Außerdem können Lage, Schweregrad und Wachstumstyp der Endometrioseherde festgestellt werden. Die Laparoskopie kann fast immer ambulant durchgeführt werden, eine stationäre Behandlung im Krankenhaus ist somit nur in Ausnahmesituationen (z.B. sehr große Endometriosezysten) erforderlich.

 

Die operative Entfernung der Herde gilt als „Goldstandard“ der Endometriosebehandlung. Somit ist die Laparoskopie zentraler Bestandteil der Diagnostik und Therapie. Die Entfernung ganzer Organe (z.B. Eierstock) ist nur sehr selten notwendig.

 

Die Gabe von Hormonen wirkt auf die Endometrioseherde, die hormonell ansprechen und im monatlichen Zyklus unter der Einwirkung von Östrogenen eine Schleimhaut aufbauen. Ziel ist die Verhinderung des Schleimhautaufbaus, damit die Schleimhaut am Ende des Zyklus auch nicht abblutet. Die Aktivität der Endometrioseherde wird somit lahmgelegt. Gestagene, orale Antikonzeptiva (Dauereinnahme einer Pille mit spezieller Zusammensetzung) oder GnRH-Analoga (GnRH = Gonadotropin- releasing Hormon; GnRH-Analoga = synthetisch hergestelltes, unwirksames GnRH zur Hemmung der Produktion des körpereigenen, wirksamen GnRH) können eingesetzt werden.